Das Wunder der Höherentwicklung

EXOMETA oder Das Schweigen der Sterne

Geschrieben von Carsten Z. am 04. Februar 2002 19:00:14:

Als Antwort auf: Re: Aufbruch zur Unsterblichkeit? geschrieben von Jürgen am 27. Januar 2002 15:56:29:

>Ich für meinen Teil frage mich nur:
>Warum gibt es Materie (Universum/en), warum gibt es Leben, warum entwickelt es sich ständig zu immer komplexeren Formen weiter (und zwar alles Leben)?
>Ziel allen Lebens scheint es zu sein, Bewußtsein zu erlangen (wären wir nicht da, würden irgendwann die Affen unseren Platz einnehmen usw...). Aber warum???
>Zufall? Das wage ich doch stark zu bezweifeln.
>Jürgen...

Hallo Jürgen,

ich habe überlegt, wie Du es wohl gemeint haben könntest, denn ich möchte Deine eventuell vorhandenen (??) religiösen Gefühle nicht verletzen. Weiterhin möchte ich auch nicht belehrend wirken, denn sicher wirst Du die nachfolgend ausgeführten Dinge auch selbst bereits wissen.

Ein Wunder ist es allemal, was die Evolution da vollbracht hat. Andererseits ist es auch nichts Mysteriöses. Wie kommt dieses Wunder dann zustande? Es gibt sicher vielerlei Möglichkeiten, dies zu erklären. Ich möchte es mal mit meinen eigenen Worten beschreiben: Aller Materie wohnen zwei "Bestrebungen" inne:

1. ERHALTUNGSTREBEN, z.B.
- Trägheit
- Beständigkeit einer chemischen Bindung über einen bestimmten Zeitraum hinweg
- Die Fähigkeit von Molekülen sich selbst zu kopieren bzw. zu vervielfältigen
- positive Rückkopplungen (je mehr, desto mehr..), gegenseitiges Aufschaukeln und Kooperation

2. VERÄNDERLICHKEIT
- Strukturen können wieder zerfallen bzw. zerstört werden, z.B. durch Energiezufuhr oder durch ungünstige Bedingungen


Bei einem Evolutionsprozeß kommen beide "Bestrebungen" in einem ausgewogenen Verhältnis zum Zuge. Einerseits muß es eine VERÄNDERLICHKEIT geben, beispielsweise in Form von zufälligen Zerstörungen, sonst könnte die Materie nichts Neues ausprobieren. Auf der anderen Seite sorgt das ERHALTUNGSSTREBEN dafür, daß das, was bereits erreicht wurde, nicht unbedingt gleich wieder vollständig zerstört wird, sondern höchstens NUR TEILWEISE. Das, was sich bewährt hat, bleibt erhalten. Jeder nachfolgende Evolutionsabschnitt kann deshalb auf dem vorhergehenden Niveau aufsetzen. Auf diese Weise kann sich das Niveau schrittweise erhöhen.

Ich will damit sagen, ich persönlich könnte mir schon vorstellen, daß in einem Milliarden (!) Jahre dauernden schrittweisen Prozeß die Natur das uns bekannte Maß an Komplexität hervorgebracht hat.

Du sagtest, daß der Zufall wohl kaum die Ursache für die wachsende Komplexität sein kann. Da würde ich Dir recht geben, denn der Zufall spielt nur teilweise eine Rolle - nämlich als Bestandteil der VERÄNDERLICHKEIT. Er ist aber notwendig.

Ich glaube also, die Welt, so wie sie ist, könnte durchaus ganz natürliche Ursachen haben und gewissermaßen aus dem (fast) Nichts entstanden sein.

So ganz nebenbei: Das schließt natürlich nicht aus, daß die Welt auch kreiert worden sein könnte - nach einem natürlichen Vorbild. Das ganze Universum oder nur ein Ausschnitt könnte erschaffen worden sein. Die Anfangsbedingungen des Universums könnte man festgelegt haben, oder man stellte die Erde des 20. Jahrhunderts einfach per Knopfdruck in den Raum. Aber das sind ganz andere Geschichten.

Gruß
Carsten






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