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Warum sich die Menschen der Zukunft meist friedlich und rücksichtsvoll verhalten werden - und welche Bedeutung dies für unsere heutige Zeit hat


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Es gibt sicher vielerlei berechtigte Gründe für friedliches und rücksichtsvolles Verhalten. Hoffen wir, dass das Leben in der Zukunft von solcherlei Einsichten geprägt sein wird. Aber so ganz nebenbei - die Betonung liegt auf nebenbei - wird später auch der folgende Grund eine nicht unbedeutende Rolle spielen: Ein Mensch der Zukunft wird nie genau wissen, ob er sich nicht gerade innerhalb einer virtuellen Realität befindet und dort einer Lern-, Bewährungs- oder Testsituation ausgesetzt wurde. Niemals wird er es wissen! Er wird es deshalb vorziehen, überwiegend friedlich und rücksichtsvoll zu handeln. Dies bedarf sicher einiger Erklärungen.


Das gleichberechtigte Nebeneinander von virtueller und echter Realität

Aus der Sicht eines Menschen der Zukunft wird die echte Realität nur eine von vielen anderen ernstzunehmenden Realitäten sein. Das ist vielleicht aus heutiger Sicht schwer vorstellbar, aber man sollte einmal versuchen, sich gedanklich in das zukünftige Alltagsgeschehen hineinzuversetzen. Das Eintauchen in virtuelle Realitäten wird zu einer Selbstverständlichkeit geworden sein. Man wird in diesen Realitäten lernen, spielen, kommunizieren, wohnen, und man wird in ihnen vielerlei ernsthafte Aufgaben zu erledigen haben. Weiterhin wird die echte Welt in zahlreichen virtuellen Realitäten detailgetreu nachgestaltet worden sein, um darin beispielsweise bestimmte Trainings- und Lernprogramme zu absolvieren. Nicht zuletzt wird es auch fließende Übergänge zwischen echter und virtueller Realität geben, beispielsweise in Form von Überlagerungen und Telepräsenzen.


Zweifel an der Echtheit der Welt
 
Jeder Mensch der Zukunft wird sich wohl früher oder später fragen, ob denn nun die echte Realität auch tatsächlich echt ist. Diese Fragestellung bräuchte nicht erst suggeriert zu werden, sie würde automatisch entstehen. Dafür müsste man auch nicht unbedingt besonders klug sein. 
Das bedeutet nicht, dass ein Mensch tagtäglich über dieses Problem nachdenken wird, aber dieser Mensch wird wohl ab und zu seine Zweifel haben und einige Überlegungen anstellen. Was spricht eigentlich dafür, dass diese Welt, welche er bislang für die echte gehalten hat, auch wirklich echt ist? 


  • Die echte Welt wirkt echt. - Nur, dasselbe trifft auch auf sämtliche andere Realitäten zu! 

  • Die echte Welt ist riesig. - Auch das bedeutet nichts, denn in virtuellen Umgebungen können ganze Universen simuliert werden. 

  • In der echten Welt leben viele Milliarden Menschen. - Man hat aber nur mit wenigen Menschen wirklich Kontakt. Es könnte sich u.a. auch um Rollenspieler handeln, welche sich in die virtuelle Realität eingelinkt haben.

  • Die echte Welt besteht kontinuierlich über einen großen Zeitraum hinweg. - Nur, es gibt andere Realitäten, welche ebenfalls bereits seit vielen Jahren existieren und sich kontinuierlich weiterentwickeln.

  • Man altert und verändert langsam sein Aussehen. - Also, das hat ja nun überhaupt nichts zu bedeuten, denn in virtuellen Realitäten wird aus Männlein Weiblein und aus alt wird jung. Und überhaupt: Was ist Zeit? Zeit ist relativ. Während in einer virtuellen Umgebung subjektiv Jahrzehnte vergehen, könnte es sein, dass außerhalb nur eine Stunde abgelaufen ist. 

Mit gemischten Gefühlen wird man sich auch an ein bestimmtes Vorkommnis erinnern. Man glaubte damals, man würde aus der virtuellen Realität wieder in die echte Welt zurückkehren. Aber gewisse Witzbolde hatten dafür gesorgt, dass dies nur eine der echten Realität nachgestaltete Realität war. Auf diese Weise ist man dann allerhand scherzhaften Spielchen ausgesetzt worden, bis einem schließlich ein Licht aufging. Lustig, nicht wahr?


Friedliche Menschen der Zukunft


Nicht, dass man jetzt denkt, es handele sich hier um eine Art Verwirrspiel. Die Person wird ganz bestimmt in der Lage sein, ihr Leben ernsthaft zu meistern, und aus ihrer Sicht wird die echte Welt in der Regel eindeutig zu identifizieren sein. Aber die Person wird eben manchmal so ihre Zweifel haben, ob diese echte Welt auch wirklich echt ist. 
Es soll hier auch keinesfalls eine Vision totaler Überwachung beschrieben werden, bei welcher Personen stichprobenartig, ohne ihr Wissen in Testsituationen versetzt werden.
Allein diese leisen und selbstverursachten Zweifel an der Echtheit der Welt könnten eine Person dazu bringen, sich überwiegend friedlich und rücksichtsvoll zu verhalten.
Natürlich gäbe es darüber hinaus noch zahlreiche andere gute und vor allem bessere Gründe für die Zweckmäßigkeit friedlicher und rücksichtsvoller Verhaltensweisen.
Es ist auch nicht so, dass eine Person nur aus Angst, sie könnte erwischt werden, rücksichtsloses Handeln vermeiden wird. Vielleicht könnte dies teilweise eine Rolle spielen, aber eine rücksichtsvolle Handlungsweise ist auch eine Gewöhnungssache. Am Anfang steht vielleicht ein kleiner, selbstgemachter Handlungszwang aufgrund eben jenes Zweifels an der Echtheit der Welt. Allmählich stellt man fest, dass es gut ist, so zu handeln, und schließlich kann man dann gar nicht mehr anders. Außerdem werden sich die Menschen auch gegenseitig beeinflussen, und so könnte tatsächlich eines Tages das Bedürfnis nach Frieden und Rücksichtnahme zu einer Massenerscheinung werden.


Mögliche Gründe für die Virtualität der Welt

Aber warum sollte die echte Welt in Wirklichkeit virtuell sein? Darüber werden die Menschen der Zukunft zwangsläufig nachdenken, und sie werden verschiedene mögliche Gründe dafür finden. Vielleicht lässt man ja die Kinder der wirklichen Welt in einer geschützten, problemorientierten virtuellen Umgebung aufwachsen, wird man sich überlegen, und möglicherweise steckt man ja selbst gerade mittendrin, wird man sich fragen. Und wenn man dann schließlich "erwachsen" geworden ist und in eine übergeordnete Realität hinüberwechseln darf, würde alles von vorn beginnen. Man würde wieder seine Zweifel haben und sich alle Fragen erneut stellen. Vielleicht gibt es ja eine Hierarchie von Realitäten? Oder sollte man sagen eine Hierarchie von Universen? Gibt es gar ein unendlich großes, hierarchisch organisiertes Meta-Universum? Hat es überhaupt noch einen Sinn zwischen echten und unechten Welten zu unterscheiden, oder sollte man lieber nur noch von einander über - bzw. untergeordneten Welten sprechen?
Aber wie gesagt, man muss sich all diese Fragen nicht unbedingt stellen. Vielleicht sollte man es sich sogar verbieten. Aber die Fragen und Zweifel blieben trotzdem - ganz leise im Unterbewusstsein.


Sonstige positive Nebenwirkungen der virtuellen Realität

Die von den Menschen der Zukunft geschaffenen virtuellen Realitäten, in welchen diese arbeiten, lernen, spielen und kommunizieren, werden sich vermutlich ohnehin positiv auf die zwischenmenschliche Beziehungen auswirken. Innerhalb virtueller Umgebungen könnten die Menschen den Umgang miteinander trainieren, und viele Konflikte würden auf spielerische Weise entschärft und auch gelöst werden.
Falls dies überhaupt notwendig sein sollte, könnte man virtuelle Realitäten auch dazu benutzen, seine "Geisteskrankheiten", wie beispielsweise Größenwahn, Geltungssucht und vieles andere mehr, auszukurieren. Alles Dinge, welche in der Vergangenheit das friedliche Zusammenleben der Menschen eher behinderten. Innerhalb virtueller Umgebungen ließe sich alles nur Denkbare nach Herzenslust ausleben. Beispielsweise würde man sich immer die wesentlich besseren Autos als der Nebenmann zulegen können - ebenso ein größeres und besseres Haus, und man würde eine beliebig hohe Karrierestufe erklimmen können. Und wenn man alles einmal erreicht und jeden Wahnsinn einmal ausprobiert hat, wird man schließlich beginnen, nach dem wirklichen Sinn des Lebens zu fragen. 


Friedliche Außerirdische und friedliche künstliche Intelligenzen

Interessanterweise könnten alle obigen Überlegungen auch auf außerirdisches Leben und auf zukünftige, bewusst handelnde künstliche Intelligenzen angewendet werden. Eine künstliche Intelligenz, mag sie auch noch so mächtig sein, müsste immer damit rechnen, dass sie sich lediglich in einer Hierarchie von virtuellen Testumgebungen befindet und dass jemand bei rücksichtslosem Verhalten einfach den Netzstecker zieht. 



Friedliche Superintelligenzen

Je klüger, aufgeschlossener und unvoreingenommener eine Intelligenz ist, je kritischer sie die Welt betrachtet und je größer ihre technischen Fähigkeiten sind, desto größer wären bei ihr die Zweifel an der Echtheit der Welt, und desto ausgeprägter wäre demzufolge auch ihr Bedürfnis, sich friedlich und zum Wohle aller zu verhalten. 
Bei einer Intelligenz, welche selber einmal ein virtuelles Universum mit allem Drum und Dran erstellt hat, werden die Zweifel an der Echtheit des eigenen Universums um so größer sein.
Eine Superintelligenz würde selbst einer Ameise nichts zuleide tun können, da sie sich aus reiner Neugier selber einmal in eine Ameise hineinversetzt hatte. Die Superintelligenz würde sich fragen: Vielleicht ist es ja gerade diese Ameise, welche mich in diesem Augenblick auf die Probe stellt. Wer weiß, was sich wirklich hinter dieser Ameise verbirgt.


Friedliche Zukunft
 
Wird der Menschheit also eine friedliche Zukunft bevorstehen? Ein wenig Optimismus könnte nicht schaden. 
Mag sein, dass die Menschen zu einem begrenzten Teil auch das Böse brauchen. Wenn man nicht wüsste, was böse ist, würde man nicht wissen, was gut ist. Aber das Böse gehört immer in uns untergeordnete Realitäten wie Bücher, Filme, Computerspiele, Rollenspiele und untergeordnete virtuelle Umgebungen! 


Gegenwart

Und welche Bedeutung hat dies alles für die heutige Zeit? Es könnte bei einem Menschen der heutigen Zeit eine kritische Nachdenklichkeit über sich selbst erzeugen. Oftmals fehlt einfach eine kleine Bremse in Form eines kleinen Zweifels, welcher uns die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten gegeneinander abwägen lässt.
Nicht verstanden? Also, nochmal anders: Wie erziehen die Menschen der Zukunft ihre Kinder? Es würde sich wohl um eine friedliche Zukunft handeln, wie oben nachgewiesen. Auch technologisch dürfte man irgendwann soweit fortgeschritten sein, dass man beispielsweise nur noch daran zu denken bräuchte, und jeder Wunsch würde augenblicklich in Erfüllung gehen. Kinder würden allerdings total verblöden, wenn sie in solch einer "problemlosen" Umgebung aufwüchsen. Der Ausweg aus diesem Dilemma ist ganz einfach: Man lässt seine Kinder in einer problemorientierten virtuellen Welt großwerden, welche sich an der wahren Geschichte der Menschheit orientiert. Der Beginn des Informationszeitalter würde ein geeignetes und überaus lehrreiches Szenario abgeben, welches darüber hinaus wie geschaffen wäre für einen langsam und allmählich aufkommenden Zweifel an der Echtheit der Welt.
Wer weiß, vielleicht sind die meisten unserer Mitmenschen ja lediglich Rollenspieler, welche zudem noch jeden unserer Gedanken kennen könnten, wodurch sie in der Lage wären, gezielt auf all unsere Stärken - und vor allem auf unsere Schwächen - einzugehen. Unsere Verwandten und Bekannten sind natürlich diejenigen, als welche sich diese ausgeben. Sie haben sich lediglich in die virtuelle Realität eingelinkt.


Das Schweigen der Sterne

Und diese seltsame Stille im All erscheint uns plötzlich in einem ganz anderen Licht - als stecke eine bestimmte Absicht dahinter. Es scheint, als wolle dieses rätselhafte Schweigen der Sterne unsere Aufmerksamkeit auf die Frage lenken, welches nun die wirklich wichtigen Dinge hier auf Erden und in unserem gegenwärtigen Leben sind.






( 2001, Autor: Carsten Zander, 
Carsten.Zander@t-online.de )

Die Welt ist nur eine virtuelle Realität!

 

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