Re: Freier Wille?

EXOMETA oder Das Schweigen der Sterne

Geschrieben von Carsten Z. am 19. Januar 2004 23:34:15:

Als Antwort auf: Freier Wille? geschrieben von Halil am 19. Januar 2004 01:06:30:

Hallo Halil,

Die Person soll sich also dazu entschließen, die Hand zu bewegen.

1.) Zuerst konnte man immer das Bereitschaftspotential (elektrisch) registrieren.
2.) Dann merkte sich die Person anhand der "Uhr" den Zeitpunkt ihrer Entscheidung, die Hand zu bewegen.
3.) Zum Schluß erfolgte die tatsächliche Bewegung der Hand.

Das Experiment ist sicher sehr interessant. Aber, ehrlich gesagt, es hätte mich gewundert, wenn man etwas anderes festgestellt hätte.

Denn ERST muß die Person sich entscheiden, und DANACH wird sie erst auf die Uhr sehen.

Folglich vergeht zwischen der eigentlichen Entscheidung und dem Richten der Aufmerksamkeit auf die Uhr eine gewisse Zeit.

Also noch mal anders: Die Person beobachtet ja sich selbst, ob sie eine Entscheidung getroffen hat. Und das kann sie aus Kausalitätsgründen nur im Nachhinein, d.h. mit einer gewissen Verzögerung.

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Aber jetzt mal unabhängig von diesem Experiment: Das Bewußtsein wird sicher allein das Resultat der chemischen und physikalischen Vorgänge im Gehirn sein. Das bedeutet aber keinesfalls, daß nun alles vorherbestimmt und deterministisch ist und daß wir wie eine Maschine funktionieren.

Man kann sich sicher leicht vorstellen, daß die Zustände der Bausteine dieser Welt (Atome, Moleküle ...) auch teilweise unabhängig voneinander sind. Mit anderen Worten: Der augenblickliche Zustand eines Bausteins hängt nicht unbedingt nur von den Zuständen seiner Nachbarbausteine ab, sondern er besitzt auch eine eigene (von mir aus zufällige) Komponente.

Wenn sich nun mehrere solcher Bausteine zusammenschließen, wechselwirken sie miteinander. Mitunter entstehen dabei auch Rückkopplungen. Die Eigenzustände verstärken sich gegenseitig und werden stabil. D.h. durch solch einen Zusammenschluß nimmt die Unabhängigkeit gegenüber der Umwelt noch zu.

Das Gehirn ist solch ein Zusammenschluß von in einem hohen Maße mit sich selbst rückgekoppelten Bausteinen, d.h. es ist in hohem Maße von seiner Umwelt unabhängig. Es ist eine (relativ) UNABHÄNGIGE Welt für sich geworden.


Jeder Zustand des Gehirns hängt also hauptsächlich vom Zustand des Gehirns selbst ab und hat nur zum Teil(!) eine gewisse Abhängigkeit vom Rest der Welt.

D.h.
Jede getroffene Entscheidung hängt hauptsächlich vom Zustand des Gehirns selbst ab und hat nur zum Teil(!) eine gewisse Abhängigkeit vom Rest der Welt.


Die Zustände des Gehirns sind natürlich chem. u. physikal. Natur. Das braucht mich nicht zu stören, den es sind ja meine eigenen chem. u. physikal. Zustände., welche relativ unabhängig von der Außenwelt existieren können. Diese Zustände bin ich selbst. Das ist meine Identität.


Also, man sollte zumindest optimistisch sein, daß es den freien Willen wirklich gibt.

Gruß
Carsten






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