Re: Der Mensch, das Universum, die Religionen

EXOMETA oder Das Schweigen der Sterne

Geschrieben von Carsten Z. am 30. November 2003 00:28:05:

Als Antwort auf: Der Mensch, das Universum, die Religionen geschrieben von Bernd am 26. November 2003 14:58:14:

Hallo Bernd,

vielen Dank für Deinen hochinteressanten Beitrag! In vielen, vielleicht auch in den meisten Punkten würde ich Dir zustimmen. Ich greife mir aus der Fülle von Themen, die Du beschrieben hast, einfach mal einen Punkt heraus, bei welchem ich noch mal nachhaken möchte.

Mir ist schon klar, daß Du die Frage nach der Determiniertheit der Welt nicht unbedingt absolut beantworten wolltest, denn Du räumtest Ja ein, die Sache sei schwierig.

Ich würde es unerträglich finden, wenn die Welt nach Art einer Maschine im strengen Sinne deterministisch wäre, wenn alles irgendwie vorherbestimmt wäre und wir keinen freien Willen hätten. In solch einer Welt würde ich nicht leben wollen.

Betrachten wir einmal ein einfaches Modell einer Kausalkette. Wer will, der kann sich darunter z.B. irgendwelche Zustände von Atomen vorstellen, die voneinander abhängen. Die Welt ist sicher komplizierter, aber zum Nachdenken reicht dieses einfache Modell aus.


1.) Deterministisches Modell:
Der Zustand f hängt vollständig von den vorher stattgefunden Zuständen a, b, c, d und e ab:

a --> b --> c --> d --> e --> f

2.) Nichtdeterministisches Modell:
Es gibt in der Kausalkette Zustände, die sich relativ unabhängig von anderen Zuständen herausgebildet haben.

Der Zustand "d" entstand relativ unabhängig von seinem Nachbarzustand:

a --> b --> c     d --> e --> f

Ich habe keine Probleme damit, mir vorzustellen, daß es solche eigenständigen, unabhängigen, spontanen, also nichtdeterministischen Zustandsschwankungen geben könnte.
Allerdings können wir es nicht mit Sicherheit behaupten, und nie werden wir dies absolut wissen können. Es wird wohl nie einen Beweis dafür geben - und auch nicht für das Gegenteil.

Nebenbei noch etwas zum Freien Willen:

Freier Wille entsteht, wenn (relativ) unabhängige Zustände miteinander rückkoppeln und sich gegenseitig verstärken, so daß ein viel größeres und noch viel eigenständigere und unabhängigiges Gebilde entsteht. Genau das läuft ja in unserem Gehirn ab:


a --> b --> c     d --> e --> f
                  |           |
                   <---<----<-
                   Rückkopplung

Natürlich ist alles relativ: Also eine Überlagerung von Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten.

Viele Grüße
Carsten





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