Re: Weltformel

EXOMETA oder Das Schweigen der Sterne

Geschrieben von Uwe Brückner am 14. Juni 2001 23:34:50:

Als Antwort auf: Re: Weltformel geschrieben von CarstenZ. am 14. Juni 2001 15:51:53:

Hallo Carsten,

schön, daß Du nochmal schreibst.

>Eine Weltformel erinnert mich an ein geometrisches Fraktal. Jeder kennt diese wunderschönen Bilder. Man sieht wohl eigentlich immer nur die "Oberfläche" des Fraktals. Eigentlich verzweigt sich ein solches Fraktal immer weiter auf, bis ins unendlich kleine. Und trotzdem kann man ein solch Komplexes Gebilde durch eine einzige kurze Formel beschreiben!!!
>Nun ist unsere reale Welt ebenfalls wie ein Fraktal aufgebaut. Es gibt eine Gruppenhierarchie: Elementarteilchen - Atome - Moleküle - Molekülgruppen - Gegenstände - größere Gegenstände - Planeten- Plenetensysteme - Galaxien - Galaxiencluster. Diese allgemeine Gesetzmäßigkeit ist doch sehr verdächtig, nicht wahr?


Das ist auch mein Gedanke. Das Universum ist irgendwie selbstähnlich aufgebaut. Egal wie weit man ins Mikros- oder Makroskopische schaut, immer betrachtet man Strukturen, deren Substrukturen energetische Gleichgewichtszustände anstreben. Eigentlich alles Ying und Yang, oder ?

Wenn da nicht die vielen Ausnahmen wären. Kaum wird eine wissenschaftlich verläßliche Beschreibung eines Naturphänomens gefunden, erkennt man ausreichend Ausnahmen, die der Beschreibung trotzen. Du hast ein paar Indizien genannt, die für die Gegenwärtigkeit einer oder vieler Superintelligenzen sprächen. Will uns hier vielleicht jemand ... trainieren ? Alles nur ein Spiel ?

>Wenn man das Programm (also die Weltformel) lediglich nur KENNT, muß man noch lange nicht die Möglichkeit haben, den Programmcode auch anzuwenden. Die Zugriffsmöglichkeiten auf die 0 und 1 müssen nicht unbedingt vorhanden sein. Man bräuchte gewissermaßen "Knöpfe" bzw. ein Interface. Vielleicht kann man die 0 und 1 zwar erfassen, aber nicht (oder nur teilweise) beeinflussen. Es ist natürlich nicht auszuschließen, daß sich zahlreiche neue Anwendungen ergeben würden.


Den Code kann man nur mit Interface erkennen. Ich habe kürzlich mal einen Beitrag im TV gesehen, wonach Fans alter Arcade-Spiele die Boliden so elektrisch ausmessen können, daß der Programmcode auf moderne Computer transferiert werden kann, obwohl es keine Programm-Listings mehr gibt, nur eben den großen ollen Flimmerkasten. Wäre das möglich, ohne Kenntnisse in Elektronik und Informatik, ohne elektronische Meßgeräte ? Der Vergleich hinkt, aber ohne Meßgeräte nützt die Kenntnis nicht und ohne Kenntnisse gäbe es keine Meßgeräte. Das ganze läuft parallel.
Also könnte es doch einer ausreichend entwickelten Zivilisation gelingen, die meisten der Programme, die das System drauf hat, zu kennen und zu beherrschen und aufgrund des unerschöpflichen Forschungsdranges den Programmcode zu ergründen, um neue Programme zu entwickeln, die ihnen nützlich erscheinen. Wenn es bereits eine unendliche Anzahl Programme gäbe, wäre das der einfachere Weg, um z.B. die riesigen Entfernungen im Universum zu überwinden bzw. Energieprobleme zu lösen.
Vielleicht bringt die eine oder andere Superintelligenz ihr Universum bei diesen Versuchen zum Kollabieren und alles geht mit einem Urknall von neuem los ? Möglich, und es zeigt, daß Zivilisationen in jeder Entwicklungsstufe "heiße Phasen" durchmachen. Die Nahrungskonkurrenz in der Steinzeit, die Pest im Mittelalter, die Atombombe, werweißwasnoch. Auch selbstähnlich, stimmts ?

Die Exometatheorie gefällt mir gut. Die Konsequenz ist aber fatal, da irgendwie alles Unerklärliche auf die Superintelligenz geschoben werden könnte. Du nimmst es mir hoffentlich nicht übel, wenn ich Parallelen zum Religiösen ziehe. Aber wie jede Religion ist auch die Exometatheorie auslegbar und nicht beweisbar. Sie erklärt einiges, wenn man daran glaubt. Religionen erklären, und helfen seelisch, Wissenschaft beschreibt und bietet physische Anwendungsmöglichkeiten. Beides hat meiner Meinung nach volle Berechtigung. Was meinst Du dazu ? Könnte man die Exometatheorie physisch nutzbar machen ? Oder hat sie das Zeug zu einem Religionsersatz für Atheisten ?


>Wenn Dich das Thema interessiert, solltest Du ein einfaches und exaktes (Computer-) Modell einer Welt aufstellen, in welcher es Bewohner und eine Weltformel gibt, und stell das Ganze auf Deine Homepage. Nur so eine Idee. Damit man mal ein Beispiel hat. Es ließe sich einfacher diskutieren, denn manche Dinge sind ziemlich schwammig.

Habe ich mal in AMIGA-Basic programmiert. Ich glaube, zwei Mathematiker haben das System entwickelt, einer hieß Conway, ein anderer Fredkin. Sie nannten es "Game of Life". Die Regeln waren sehr einfach, die Bewohner Zellen mit Geburt, Leben und Tod. Hat mir unheimlich Spaß gemacht. Bestimmte zellulare Anfangskonfigurationen starben schnell wieder aus. Andere blühten auf, teilten sich, manche Teile starben aus, andere bildeten stagnierende oder pulsierende unsterbliche Kolonien. Aber diese konnten meiner Ansicht nach nur entstehen, weil die "Naturgesetze" zu einfach waren. Also dachte ich mir kompliziertere Regeln aus, die dann stets dazu führten, daß die Kolonien ausstarben.
Man sollte das mal für heutige PC's programmieren, mit verzwickteren Regeln und größeren Spielfeldern ! Sehr lehrreich und äußerst empfehlenswert, wie ich finde !




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