Sind Superzivilisationen an der wirklichen Welt interessiert?

EXOMETA oder Das Schweigen der Sterne

Geschrieben von Carsten Z. am 23. August 2004 10:22:21:

Als Antwort auf: Re: Was ich denke über das Schweigen der Sterne geschrieben von Norbert Nickles am 23. August 2004 06:05:44:

>Wozu sollten intelligente fortschrittliche Lebeweisen überhaupt durch den Weltraum reisen und ihr Leben aufs Spiel setzen und Ressourcen vergeuden? Ich würde lieber in einer absolut virtuellen Realität leben, wo ich nur mit dem Finger schnippen muss, wo ich sofort hinkomme wo ich hin will ohne strapaziöse Reisen auf mich zu nehmen und wo die Frauen das tun was ich will ohne dass ich geld für sie ausgeben muss und ohne freundlich sein zu müssen.


Hallo Norbert,
das erinnert mich an diese Ratten, denen man Elektroden ins Lustzentrum des Gehirns einpflanzte. Immer wenn die Ratten eine bestimmte Taste betätigten, dann löste das bei den Ratten eine Art Glücksgefühl aus. Nach kurzer Zeit tippten die Ratten dann nur noch auf die Tasten. Das wäre doch was für uns, oder? ;-)

Ich gebe Dir natürlich zu einen gewissen Teil recht. Das Leben in der Zukunft wird sich zum großen Teil in virtuellen Realitäten abspielen.

Und ganz gewiß wird es in vielen Bereichen dieser virtuellen Realitäten sehr freudvoll zugehen. Aber Leben bedeutet auch, Widerstände zu überwinden, Spannungen und Ungewißheiten zu erleben. Glück und Freude brauchen sozusagen ein Kontrastprogramm. Wenn alles weiß wäre, würde man die weiße Farbe nicht mehr sehen. Oder, Du weißt sicher, wie schön es sein kann, wenn der Schmerz nachläßt...
Also, nur Freude verblödet auf die Dauer. Natürlich kann man virtuelle Realitäten auch so gestalten, daß man dort die spannendsten Geschichten aktiv miterleben kann.

Aber, was ich damit sagen will: Eine Superzivilisation wird durchaus auch Abenteuer in der wirklichen Welt suchen, und sie wird auch ein gewisses Interesse für dieselbe haben - allein schon wegen der "Unvollkommenheit" der Realität. Und in der wirklichen Welt gibt es wirklich spannendere Dinge, als 10000 Insektenarten zu systematisieren. (Du hattest hier extra ein ziemlich unspannendes Beispiel ausgesucht.)

Du sagtest weiterhin, eine Superzivilisation würde sich nicht mit uns abgeben. Auch hier stimme ich Dir zu. Das ist ja auch die Erfahrung, die wir täglich machen. Die Superzivilisationen, falls es sie denn gibt, mischen sich nicht ein. Die Sterne schweigen.
Aber ich glaube nicht, daß eine Superzivilisation desinterssiert an sich neu entwickelnden Zivilisationen wäre. Es gibt nichts Spannenderes als die Höherentwicklung einer neue Zivilisation mitzuverfolgen und zu beobachten, sich hineinversetzen in ein einzelnes Individuum dieser Zivilisation, Freude mitzufühlen und mitzuleiden.


Ein weiterer Grund, weshalb sich eine Superzivilisation für die wirkliche Welt als Ganzes interessieren würde, ist folgender:
Was nützt es, wenn eine Zivilisation glücklich in einer virtuellen Welt leben würde, und wenn das Haus, also unsere Galaxie oder unser Universum, eines Tages aus natürlichen Gründen zusammenbricht? - weil die Energie ausgeht, die Sterne verglühen usw.
D.h. eine Gemeinschaft von Superzivilisation würde ganz gewiß bestrebt sein, sich die wirkliche Welt und das Universum Untertan zu machen - allein schon aus Sicherheitsgründen.

Gruß
Carsten





Antworten:

EXOMETA oder Das Schweigen der Sterne